Tango aus Varshe


#Konzert
#YidishTango

Gesang: Olga Avigail Mieleszczuk
Bandoneon und Akkordeon: Grzegorz Bożewicz
Akustische und elektrische Gitarre: Piotr Malicki
Klavier und Arrangements: Hadrian Filip Tabęcki

„Wunderbar und faszinierend. Die Verbindung des Tango mit der jiddischen Sprache ist meiner Meinung nach absolut perfekt.“ Mark Burman, BBC

Es war im Jahre 1910, als die „Tango-Manie“ nach Osteuropa kam, nachdem sie nur kurz zuvor Westeuropa wie ein Sturmwind durchzogen hatte. Während sich das leidenschaftliche Tanzpublikum in Frankreich und Deutschland von den echten argentinischen „orquestas típicas“ begeistern ließ, war diese Musik den meisten Osteuropäern nur von Schallplatten bekannt. So auch in dem seit 1919 unabhängigen Polen. Viele polnische Musiker – auf dem Gebiet der klassischen wie dem der populären Musik – waren Juden. Das Musikleben spielte sich in Theatern, Kabaretts und Kinos ab, die Musik selbst war eine Mischung aus verschiedenen Stilen – einschließlich der traditionellen Klezmermusik. So wurde in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Warschau der Jiddisch-Tango geboren – eine Gattung, in der sich die Traditionen der slawischen, jüdischen und argentinischen Musik vereinigten und die für die folgenden zwei Jahrzehnte ein fester, charakteristischer Bestandteil des polnischen Musiklebens wurde.

Termine

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Do 05/05/2022
19.00
Prag, Jerusalem Synagoge (Jubiläumssynagoge)
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Die polnisch-israelitische Sängerin Olga Mieleszczuk gehört heute zu den weltbesten Interpretinnen dieser Musik, in der auch das tragische Schicksal der polnischen Juden während des Zweiten Weltkriegs verschlüsselt ist. In ihren Programmen konzentriert sie sich auf das Repertoire aus den Jahren 1912–1940, sie kombiniert tänzerische sowie kontemplative Kompositionen und verbindet sie auf lebendige Weise mit den Lebensgeschichten der größten Stars des jiddischen Tangos der „Alten Welt“. Die musikalischen Arrangements mischen den heutigen, modernen Klang mit der Klangwelt des jiddischen Tangos der Vorkriegszeit, der, von der ursprünglichen argentinischen Form abweichend, unter dem Einfluss der Klezmermusik einen weicheren, lyrischeren Charakter angenommen hatte. Das Programm im Rahmen von Musica non grata umfasst Lieder auf Polnisch, Jiddisch und Hebräisch sowie populäre und vergessene Melodien, denen Olga Mielescszuk neues Leben einhaucht. Denn „die meisten Künstler, die sich um den Erfolg des Jiddisch-Tangos in Polen verdient gemacht haben, sind Opfer des Zweiten Weltkriegs geworden,“ sagt die Künstlerin.

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Highlights des Programms

  • Shpil ze mir a jidele in jidisz (Sing mir ein Lied in Jiddisch) – eines der wenigen Lieder, die als Aufnahme erhalten geblieben sind.
  • Heyliker Mame von Herman Fenigstein.
  • Yosl un Sore-Dvoshe von Fajga Jofe (Fanny Gordon), der einzigen Komponistin dieses Genres, die sich zwischen den beiden Weltkriegen in den Kabaretts und Nachtklubs mit Erfolg durchgesetzt hatte.
  • Foxtrott Abduł Bey, auch Abram ja ci zagram (Ich werde für dich spielen, Abraham), genannt.
  • Die bekannte Tango-Ballade Bal u starego Joska, ebenfalls von Fajga Jofe, die an einen Lieblingsort für Arm und Reich in Warschau erinnert – die bodenständige Taverne des unter seinem Spitznamen „Fat Josl“ bekannten Jozef Ładowsky.
  • Play Fiddler Play (Spiel, Fiedler, spiel) und You Left As a Dream (Du bist wie ein Traum gegangen), populäre Tangos aus dem Repertoire von Adam Aston, bekannt unter dem Namen Ben Levi.
  • Mach Tsu Di Eyegelekh (Schließ’ deine Äuglein) – ein Wiegenlied, dessen Text im Jahre 1941 Shaja Shpigele im Ghetto von Łódź nach dem Tod seiner Tochter geschrieben hatte. Der Komponist Dawid Bajgelman wurde in Auschwitz ermordet.
  • Ein vergessener Tango von Dawid Bajgelman Grzech (Die Sünde), den die legendäre Sängerin Wiera Gran im Warschauer Ghetto gesungen hatte.

„Es ist eine Sünde, einen so heißen Mund zu haben wie du, es ist eine Sünde, Fantasien und Träume zu säen, es ist eine Sünde, eine solche Kraft in braunen Augen zu haben, dass ich sie immer im Traum sehe, jede Nacht…“

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Olga Avigail Mieleszczuk ist Sängerin, Akkordeonistin, Folkloristin mit Spezialisierung auf das Gebiet Osteuropas. Sie studierte klassische Musik und Kulturanthropologie an der Universität in Warschau. Sie teilt ihre Zeit zwischen Warschau und Jerusalem, wo sie lebt. Seit ihren künstlerischen Anfängen konzentriert sie sich auf die Musik der aschkenasischen, namentlich der aus den an Polen angrenzenden Gebieten (insbesondere Polesien) stammenden, Juden. Sie hat die Musik der Chassidim studiert, Lieder in jiddisch, mehrsprachige jüdische Lieder, sie befasst sich auch mit den traditionellen Gesangstechniken slawischer Völker. Sie hat ein zweijähriges Seminar zum Thema „Jiddische Lieder in jiddischen Theatern in Warschau“ absolviert und die jiddische Sprache am Yung YiDiSH Center in Tel Aviv studiert. Auf den Konzertpodien hat sie sich mit ihrer im New Yorker Lincoln Center uraufgeführten Produktion Polesie ebenso einen Namen gemacht wie mit einem nach dem 1944 in Tel Aviv von dem Pianisten und Komponisten Moshe Wileńsky und dem Dichter Nathan Alterman gegründeten Kabarett benannten Programm Li-La-Lo.

Das Ensemble Tango Attack, eine im Jahre 2015 gegründete moderne „Tango Band“, lässt sich sowohl von der Welt des traditionellen als auch der des avantgardistischen argentinischen Tangos inspirieren und vereinigt alle musikalischen Strömungen dieses Genres. Sein Repertoire umfasst neben neuen Arrangements klassischer Hits auch Tango-Cover anderer populärer Lieder und auch neue, originale Kompositionen.

Grzegorz Bożewicz, Bandoneon und Akkordeon
Piotr Malicki, akustische und elektrische Gitarre
Hadrian Filip Tabęcki, Klavier und Arrangements

Das Konzert fand in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Prag statt.

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